Biennale Auszeichnung für Absolvent:innen
Kunstpreis Delmenhorst
Der Kunstpreis Delmenhorst wird 2025 an Tomás Maglione, Vanessa Amoah Opoku und Fynn Ribbeck vergeben. Er umfasst eine gemeinsame Ausstellung, die im Juni 2025 eröffnet und von einem Katalog begleitet wird, sowie ein Preisgeld von jeweils 5.000 €.
Ende September traf sich eine fünfköpfige Auswahljury im Haus Coburg, um aus der Nominiertenliste drei Preisträger:innen festzulegen. Zu dieser Fachjury gehörten: Jennifer Chert (Galerie ChertLüdde, Berlin), Matilda Felix (Haus Coburg | Städtische Galerie Delmenhorst), Christoph Platz-Gallus (Kunstverein Hannover), Edit Molnár (Edith Russ Haus, Oldenburg) und András Siebold (Kampnagel, Hamburg).
Tomás Maglione (Städelschule Frankfurt a.M.) arbeitet gattungsübergreifend mit Skulptur, Zeichnung, Fotografie und im Schwerpunkt mit Video. Thematisch konzentrieren sich seine Werke auf urbane Situationen, die im Alltag unsichtbar bleiben. Das kann ein schmaler Lichtstreifen sein, der zwischen mehrspurigen Autobahnen eine Nische findet oder eine eingeschworene Community von Planespottern, die ihre Freizeit in der Nähe von Flughäfen verbringen. Die Jury beeindruckte seine visuelle Poesie und der feinsinnige Humor, mit dem er diese Phänomene ins Bild und zugleich in einen gesellschaftlichen Kontext setzt.
In ihrer interdisziplinären Praxis arbeitet Vanessa Amoah Opoku (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig) mit Animation, 3D-Scans, künstlicher Intelligenz, Skulptur, Performance und Klang. Ein wichtiges Element ihrer Arbeit sind mit dem Smartphone hergestellte 3D-Punktwolkenscans, mit denen sie Orte und Objekte erfasst und in eine digitale Ästhetik transformiert. Migration, diasporische Erfahrungen, marginalisierte Geschichten und postkoloniales Denken bilden die inhaltlichen Schwerpunkte von Opokus Arbeit. Die Jury überzeugte sowohl das erzählerische Potential ihrer digitalen Welt-Entwürfe als auch ihre kluge Kritik an fortschreitender Technologisierung.
Im Zentrum von Fynn Ribbecks (Kunstakademie Düsseldorf) Arbeit stehen atmosphärische Videoerzählungen und Skulpturen, in denen historische Archivbilder durch digitale Bearbeitung ein Eigenleben entwickeln. Seine Videos greifen Ereignisse wie den Deutschen Herbst auf und arrangieren gefundenes Bildmaterial neu. Die Jury würdigt, wie gekonnt Fynn Ribbeck das Analoge und Digitale verwebt. Er lässt traumartige Assoziationsräume entstehen, in denen vertraute Elemente in neuen Narrativen auftauchen und emotionale Beziehungen zwischen Geschichte und Gegenwart herstellen.
In einem Gesamtvolumen von 50.000 € wird der Kunstpreis Delmenhorst maßgeblich durch den Allgemeinmediziner Calin Pirvu und die Von-der-Heyde-Cordes-Stiftung ermöglicht, mit weiterer Unterstützung durch den Freundeskreis Haus Coburg e.V. und die Stadt Delmenhorst. Er richtet sich an Absolvent:innen der Kunsthochschulen im deutschsprachigen Raum und wird biennal von zwei unabhängigen Fachjurys vergeben.
Für den Kunstpreis Delmenhorst 2025 nominiert waren: Noa und Lara Castro Lema (*1998 Spanien, 2022 Abschluss HGK FHNW Basel); Corç George Demir (*1991 Deutschland, 2022 Abschluss UdK Berlin); Rashiyah Elanga (*1997 Frankreich, 2022 Abschluss Städelschule Frankfurt a.M.); Yuchu Gao (*1993 China, 2024 Abschluss AdbK München); Golnaz Hosseini (*1990 Iran, 2022 Abschluss HGK FHNW Basel); Ludwig Kuffer (*1991 Deutschland, 2023 Abschluss Kunstakademie Düsseldorf); Tomás Maglione (*1985 Argentinien, 2023 Abschluss Städelschule Frankfurt a.M.); Vanessa Amoah Opoku (*1992 Deutschland, 2021 Abschluss HGB Leipzig); Clarita Maria Phiri-Beierdörffer (*Sambia, 2024 Abschluss HGB Leipzig); Chloe-Rose Purcell (*1990 Neuseeland, 2021 Abschluss HFBK Hamburg); Arisa Purkpong (*1995, 2022 Abschluss Kunstakademie Düsseldorf); Fynn Ribbeck (*1995 Deutschland, 2021 Abschluss Kunstakademie Düsseldorf); Robin Stretz (*1996 Deutschland, 2022 Abschluss Städelschule Frankfurt a.M.); Leonardo Bürgi Tenorio (*1994 Schweiz, 2023 Abschluss HGK FHNW Basel); Florin Weber (*1988 Rumänien, 2022 Abschluss HGB Leipzig).
Zu der diesjährigen Vorschlagsjury gehörten: Kathrin Bentele (Kunstverein Düsseldorf), Carina Bukuts und Liberty Adrien (Portikus, Frankfurt a.M.), Gürsoy Doğtaş (Kunsthistoriker und Kurator), Susanne Keichel (HGB Leipzig) und Chus Martínez (Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel).