Ein Vortrag von Johanna Weiler
Die Herausforderungen der STURM-Galerie nach Ende des Ersten Weltkrieges
„Wenn Ihr ahnen könntet, welch wunderbarer Mann Walden ist“, schwärmte Fritz Stuckenberg, als er 1916 zum ersten Mal mit dem STURM-Gründer in Kontakt kam. Herwarth Walden hatte sich einen Namen gemacht, weil er Künstler:innen wie Franz Marc, Wassily Kandinsky, Jacoba van Heemskerck oder Marc Chagall ausstellte. Auch Stuckenberg konnte mit dessen Hilfe einige erfolgreiche Ausstellungen realisieren. Doch nach Ende des Ersten Weltkriegs löste sich der Künstler verbittert von der Galerie. Er sprach nun von „Sumpfatmosphäre“ und von „Geschmacklosigkeiten“. Was war in der Zwischenzeit geschehen? Warum wollte Stuckenberg nicht mehr mit Herwarth Walden zusammenarbeiten?
Der Vortrag nimmt mit in den Winter 1918/19, als Künstler:innen sich vom politischen Wandel haben mitreißen lassen und nach neuen Wegen suchten, ihre Kunst zum Publikum zu bringen. Er beleuchtet das Netzwerk rund um die STURM-Galerie in dieser Zeit des Umbruchs.
Johanna Weiler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Landesarchiv Baden-Württemberg. Sie hat in Bamberg Kunstgeschichte, Denkmalpflege, Katholische Theologie und Betriebswirtschaft studiert und 2022 an der Universität in Heidelberg promoviert. Ihre Dissertation mit dem Titel „Das System Herwarth Walden – vom Scheitern und Erfolg eines ‚Knockabouts‘“ konzentriert sich auf den Berliner Kunsthändler Herwarth Walden und ordnet seine umfangreichen Aktivitäten in den Kunsthandel seiner Zeit ein.