Stippvisite mit Prof. Isabell Wünsche

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Für die Ausstellung im Haus Coburg hat Wieland Schönfelder eine neue Werkgruppe entwickelt, die eine Figurinen-Mappe von El Lissitzky zum Ausgangspunkt hat. Diese Mappe ist 1923 auf Einladung der Kestner Gesellschaft in Hannover entstanden. El Lissitzky reagierte darin auf eine Oper von Michael Matjuschin, die 1913 unter dem Titel „Sieg über die Sonne“ in Petersburg erstaufgeführt wurde, Bühnenbild und Kostüme lieferte Kasimir Malewitsch. Thema dieses Bühnenwerks ist das Fortschrittsstreben der Menschheit, die bei ihren hochgesteckten Zielen sogar die Sonne vom Himmel holt und besiegt. El Lissitzky verarbeitet die Oper zehn Jahre später in Deutschland und bringt das Mappenwerk „Die plastische Gestaltung der elektromechanischen Schau ‚Sieg über die Sonne‘“ heraus. Sein Fokus liegt nicht auf der Hand-lung, sondern auf der Inszenierung und Formfindung des Stücks. Als ausgewiesene Expertin für die russische Avantgarde wird Isabell Wünsche den Kontext der Figurinen-Mappe vorstellen.

Isabell Wünsche
hat Kunstgeschichte und Archäologie an der Humboldt Universität in Berlin und an der Lomonossow-Universität in Moskau studiert. Sie promovierte zur russischen Avantgarde an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und hält seit 2001 die Professur für Kunst und Kunstgeschichte an der Constructor University in Bremen (früher Jacobs University).
Sie lehrt, kuratiert und publiziert international zur Kunst und Kunsttheorie der europäischen Moderne und der historischen Avantgardebewegungen. Ihr spezielles Interesse liegt in der Rolle von Künstlernetzwerken, der Entstehung und Ideologisierung abstrakter Kunst und den Wechselbeziehungen zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie.

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