Sympoiesis
Strategien der Mit-Verweltlichung

Ed Atkins, Vaginal Davis, Annie Ernaux & Marc Marie, Calla Henkel & Max Pitegoff, Bod Mellor, Hannah Quinlan & Rosie Hastings, Stephen G. Rhodes, James Richards, Diamond Stingily, Wu Tsang

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Mit dem Begriff „Sympoiesis“ wirbt die Kultur­wissenschaft­lerin Donna Haraway seit einigen Jahren für einen Paradigmen­wechsel in Kunst und Gesell­schaft: „Sympoiesis ist ein einfaches Wort. Es heißt ‚mit-machen‘. Nichts macht sich selbst, nichts ist wirklich autopoietisch oder selbst-organisierend. Sympoiesis ist deshalb ein passender Begriff für komplexe, dynamische, responsive, situierte, historisch spezifische Systeme.“ (Haraway 2018)

Vor diesem Hintergrund unternimmt die Ausstellung im Haus Coburg den Versuch, Kunst­werke nicht als Resultat von indivi­duellen Erfahrungen und Kreationen zu betrachten, sondern vielfältige Austauschprozesse in den Blick zu nehmen. Denn in Kunstwerken kommt vieles zusammen: Technologien, Instrumente oder Materialien, Erinnerungen, Archive, Texte und Narrationen, Menschen und Orte mit Geschichten und Erlebnissen. All das hat Anteil an der Herstellung von Bedeutung, und in diesen Prozess sind die Betrachtenden involviert.

Bei der Mit-Verweltlichung von Kunst spielen Institutionen eine zen­trale Rolle. Mehr noch als Akademien oder Ausstellungs­­häuser, beeinflussen Galerien künstlerische Wege. Denn sie begleiten die Künstler:innen langfristig und können ihre Arbeitsbe­dingun­gen erheblich erleichtern. Eine Sonderstellung unter den Pro­gramm­galerien nimmt die Berliner Galeristin Isabella Bortolozzi ein. Ohne Rücksicht auf markt­gerechte Erwartungen, vertritt sie künstlerische Positionen, die normative Setzungen herausfordern, Macht, Intimität und fluide Körper­bilder verhandeln und dafür kollaborative und multi­disziplinäre Strategien verfolgen. Durch ihre Galerie stellt Isabella Bortolozzi einen Ort und Kontext her, in dem performative und dissonante Werke in Erscheinung treten und etabliert werden. 

Um diese Galerie als Kreationsort dreht sich die Ausstellung „Sympoiesis“. Sie widmet sich der Aufgabe, Kunstwerke auf ihre diversen Kreationsanteile hin zu betrachten und über das Potential von verpartnerten Akteuren nachzudenken.

Die Ausstellung wird unterstützt vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Stiftung Niedersachsen, der Waldemar Koch Stiftung und der Oldenburgischen Landschaft.