Die Abstraktion der Dinge. Marianne Mangels im Dialog mit Louise Stomps

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Sie sei seit einiger Zeit bemüht gewesen, eine „weit­gehende Abstraktion der Dinge zu erreichen.“ Mit diesen Worten beschrieb Marianne Mangels am 08. Aug. 1980 ihre bildhauerischen Ziele in einem Brief an Hans Stephan, dem damaligen Leiter der Städti­schen Galerie. Marianne Mangels, 1908 in Augustenburg geboren, lebte von 1955 bis zu ihrem Tod 1990 in Delmenhorst. Sie hatte in Bunzlau die Fach­schule für Keramik besucht und anschließend in Berlin bei Milly Steger (1881 Rheinberg – 1948 Berlin) Bildhauerei studiert. Sie reiste nach Venedig, Rom, Florenz und London, lebte aber nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgezogen und stellte ihre Arbeiten nur selten aus.

Die Ausstellung im Haus Coburg ist die erste umfassende Werk­schau der Künstlerin, die sie im Dialog mit einer Zeit­genossin präsentiert. Wie Marianne Mangels hat auch Louise Stomps (1900 Berlin – 1988 Wasserburg am Inn) in Berlin ihre künstlerische Praxis begründet. Beide studierten bei Milly Steger, die bis 1942 Bildhau­er­ei und Aktzeichnen an der Unterrichts­anstalt des Vereins der Künstlerinnen zu Berlin unterrichtete. Während Milly Steger über­­wiegend figurativ arbeitete, ging es Marianne Mangels und Louise Stomps um die abstrakte Form, ohne jedoch den Bezug zum men­schlichen Körper vollständig aufzugeben. Beide verbindet auch, dass der Zweite Weltkrieg ihre Atelier­räume und Werke zerstörte und letztlich zu ihrem Rückzug aus dem Berliner Kunstbe­trieb führte. Es gehört zur Geschichte dieser frühen Bildhauerinnen, dass ihre Werke im 21. Jahrhundert wieder­entdeckt und neu betrachtet werden.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Nieder­sächsischen Sparkassen­stiftung, der LzO Stiftung Kunst und Kultur und dem Nieder­sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.